Was Braucht Mein Baby Um Einschlafen Zu Können?

Kennst du den Tipp? „Dein Kind sollte müde sein, damit es einschlafen kann, aber Bitte auch nicht zu müde, sonst klappt es nicht. Du musst genau das richtige Zeitfenster abpassen, nur dann klappt das mit dem Einschlafen.“ 

Als zertifizierte Schlafberaterin für Eltern mit Babys und Kleinkindern, finde diese Aussage höchst problematisch.

Die Aussage lässt vermuten, dass Eltern nur alles richtig machen müssen, um ein schnelles Einschlafen ihrer Kinder zu erreichen. Wenn dein Kind also schnell, einfach und unkompliziert einschlafen soll, muss es nur  im richtigen Zeitfenster ins Bett gebracht werden..

Hast du es geschafft, dann schläft dein Kind auch ohne Problem ein. Sollte dein Kind wiedererwartend nicht sofort eingeschlafen ein, dann ist es ganz einfach, du hast den Zeitpunkt verpasst.

So ein Quatsch! Jedes Kind, jeder Erwachsene und jeder Tag sind ganz individuell. Manchmal kommen wir schnell zur Ruhe und machmal eben auch nicht. Es gibt Menschen, die finden sehr schnell und überall in den Schlaf. Sie können sich hinlegen und schlafen ein, egal wo im Bett, im Auto, in der Bahn bei Freunden.

Es gibt auch Menschen, die brauchen etwas länger zum Einschlafen und herunterfahren. Manche Menschen benötigen eine bestimmtes Kopfkissen oder eine bestimmte Musik. Nicht jeder Mensch ist gleich, warum sollte jedes Baby gleich sein? Manche Kinder benötigen einfach etwas länger beim Einschlafen, als andere.

3 Punkte, die das Einschlafen deines Baby erleichtern!

Der Zeitpunkt spielt natürlich eine Rolle beim ins Bett bringen deines Kindes, insofern dass dein Kind unbedingt müde sein sollte.

Aber es ist nicht der einzige Punkt, auf den es ankommt, wenn du dein Kind in den Schlaf begleiten möchtest.

Für mich spielen unten stehende Punkte eine wichtige Rolle, um ein entspanntes Einschlafen für dein Kind zu ermöglichen.

Auf diese Punkte können wir aktiv eingehen.

      • Müde
      • Entspannung
      • Mitbestimmung

Aber selbst wenn wir als Eltern an alles denken, alle Zeichen richtig erkennen und eine liebevolle Einschlafbegleitung ermöglicht haben, selbst dann kann es passieren, dass dein Kind nicht sofort einschläft.,

Dein Kind ist ein eigenständiger Mensch. Wir können nicht entscheiden, wann ein Mensch einschläft.

gähnendes Baby

Wir als erwachsene Bezugsperson können nur dafür Sorgen, die passenden Bedingungen für einen guten Schlaf zu schaffen. 

1) Ist dein Kind müde?  – Wann ist der richtige Zeipunkt für dein Kind ins bett zu gehen?

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Der richtige Zeitpunkt für das Einschlafen ist immer der Zeitpunkt, an dem dein Kind müde ist.

Es gibt keinen bestimmten  Zeitpunkt an dem dein Kind schlafen sollte. Eigene Rhythmen stellen sich mit der Zeit ein. Wenn dir als Familie feste Zeiten helfen, dann ist es ganz wunderbar, aber keine Familie muss sich an feste Zeiten halten.

Viel ausschlaggebender sind die Feinzeichen, die uns unsere Kinder zeigen. Kinder kommunizieren sehr viel mit ihrer Körpersprache über ihre Befindlichkeit. Können wir die Körpersprache unserer Kinder entschlüsseln, fällt es uns leichter, den richtigen Zeitpunkt zum Schlafen gehen zu finden. 

 

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Welche Müdigkeitszeichen zeigt dir dein Kind, wenn es müde wird?

Nicht jedes Kind zeigt alle Zeichen.

      • Rötliche oder blasse Haut
      • Unregelmäßige, gepresste Atmung
      • Gähnen
      • Überstrecken
      • Finger oder Füße spreizen
      • Fäustchen machen
      • Schultern hochziehen
      • Schnelle hektische unkoordinierte Bewegungen
      • Wimmern, quengeln, weinen
      • Augen reiben
      • Starrer Blick
      • Hände vors Gesicht
      • Den Kopf wegdrehen

Wie hoch ist der Schlafbedarf meines Kindes? 

Je kleiner ein Baby ist, desto kürzer sind die Wachphasen, je älter ein Kind wird desto länger werden sie. Wie viel dein Kind schlafen sollte, hängt alleine von deinem Kind ab. Wir Menschen haben alle einen unterschiedlichen Schlafbedarf.

Um den Schlafbedarf deines Kindes zu ermitteln, könnte dir ein Schlafprotokoll helfen.

So gehts: Schreibe 7 Tage auf wieviel dein Kind zu welcher Uhrzeit schläft. Kurze Milchpausen, werden nicht abgezogen. Sollte dein Kind aber länger als 30 Min. wach sein ziehe diese Zeit ab. Auch die Schläfchen am Tag werden dazu gerechnet.

Berechne nach 7 Tagen den Mittelwert aus allen sieben  Tagen. So erhältst du den Durchschnittlichen Schlafbedarf, den dein Kind über 24h benötigt, um ausgeschlafen zu sein.

Eine kostenlose Vorlage für dein Schlafprotokoll des „Universität Kinderspitals Zürich“

2) Kann sich dein Kind entspannen? – Bevor ein Kind einschlafen kann, muss der Körper zur Ruhe kommen!

Neben der Grundvoraussetzung von Müdigkeit, kann ein Mensch nur einschlafen, wenn sich der Körper und die Gedankenwelt entspannen könne

Viele Kinder brauchen genau hier Unterstützung. Sie brauchen jemanden der Ihnen dabei hilft sich zu entspannen und sich zu regulieren. Was dein Kind dafür benötigt und in welcher Intensität ist ebenfalls sehr individuell und kann über viele verschiedene Kanäle funktionieren. Nicht jedes Kind entspannt sich auf die selbe Art und Weise. Hier hilft nur auszuprobieren und sich gegenseitig kennenzulernen.

Nutze gerne Ideen und Ratschläge von anderen Eltern, Experten und Schlafberatern, hole dir Inspiration. Aber verlasse dabei nicht den Blick auf dein eigenes Kind. Du bist der Experte für dein Kind, niemand verbringt so viel Zeit mit einem Kind, wie die eigenen Eltern. Niemand kennt dein Kind so gut, wie du es tust. Es gibt viele Wege dein Kind dabei zu unterstützen in die Entspannung zu kommen und den Weg in den Schlaf zu finden. Welcher Weg für dich und deine Familie der Richtige ist, ist abhängig von dem Alter und dem Charakter deines Kindes, sowie deinen eigenen persönlichen Vorlieben. Wenn du zum Beispiel kein Schlaflied singen magst, wird dein Kind dabei nicht gut einschlafen können. Selbst dann nicht, wenn es bei den Nachbarskindern das Mittel der Wahl ist. Warum? Ganz einfach, weil dein Kind merkt, dass du nicht gerne singst.

Eines haben aber so gut wie alle Kinder gemeinsam. Ohne eine Bezugsperson geht es nicht. Die Bezugsperson stellt für Kinder eine sichere Schlafumgebung her, in der sie am besten Einschlafen können.

 

Warum schläft mein Kind nicht alleine ein? – Ohne eine Sichere Schlafumgebung geht es nicht!

 

Eine Bezugsperson, die ein Kind in den Schlaf begleitet ist der sichere Hafen deines Kindes. Es ist die sichere Schlafumgebung, ohne die es nicht geht.

Einem Baby ist es völlig egal, ob es in einem sicheren und wohl temperierten Zimmer liegt. Was Kinder vor allem brauchen ist die Nähe einer verlässlichen und verfügbaren Bezugsperson.

Dein Kind braucht das Wissen versorgt und in Sicherheit zu sein. Sie müssen erfahren: „Ich bin nicht alleine.“

Gerade für kleine Kinder reicht es nicht aus, wenn seine Bezugsperson „irgendwo im Haus“ ist. Für Kinder unter ca. 9 Monate ist alles verschwunden was sie nicht sehen können. Daher möchten sie die Person spüren, riechen, hören und anfassen können.

Eine sichere Schlafumgebung für dein Kind ist immer in der unmittelbaren Nähe einer Bezugsperson. Die Anwesenheit der Bezugsperson ist der ein notwendiger Schritt deinem Kind so viel Sicherheit zu geben, dass es sich entspannen und letztendlich einschlafen kann.

Wann dein Kind alleine einschlafen kann, ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Schenke deinem Kind vertrauen, irgendwann schafft es jeder Mensch.

 

Kind schläft

Wie dein Baby einschläft – Was entspannt dich, was entspannt mich?

Wenn du auf der Suche bist, wie du deinem Kind am Besten helfen kannst sich zu entspannen, fange als bei dir selber an. Was hilft dir dich zu entspannen? Hier bekommst du schon einmal eine Reihe von Ideen, was du evtl. auch für dein Kind nutzten kannst.

Überlege dir auch, was du während der Einschlafbegleitung nutzen kannst selber zur Ruhe zu kommen und diese Ruhe auch zu behalten. Die Spiegelneurone werden auch deinem Kind helfen sich von deiner Ruhe anstecken zu lassen.

Im Anschluss mache dich, je nach Alter deines Kindes auf die Suche, was deinem Kind helfen könnte vor dem Schlafen runterzufahren. Hier ein paar Ideen je nach Alter deines Kindes.

Einschlafbegleitung für Babys 0 – 6 Monate 

DIE WELT EIN WENIG BAUCHIGER MACHEN!

Alles ist passend, was sich für deine Familie gut anfühlt und funktioniert. 

  • Tragetuch
  • Pucktuch
  • Beim Stillen
  • Auf Mamas /Papas Brust, auch gerne der nackten Brust
  • Mit ganz viel Köperkontakt

Einschlafbegleitung für Babys 6 – 12 Monate

Babys sind nun richtig angekommen, sie sind neugierig und mobil. Schlafen scheint für Sie oft „Zeitverschwendung“ zu sein. Zusätzliche Themen entstehen: Zähne, Beikost, Objektpermanenz

WAS HELFEN KANN:

  • Ab auf dem Rücken
  • Reize abschirmen
  • Nicht alleine lassen!
  • Sicherheit vermitteln
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ERSATZPRODUKTE MIT BEDACHT UND NUR REDUZIERT EINSETZTEN: z.B.

weißes Rauschen

Federwiege

Schnuller

Pezziball

Föhn

3) Einschlafen und Mitbestimmung

Sobald dein Kind in die Autonomiephase gekommen ist und das eigene Ich entdeckt hat, wir das Mitbestimmen immer wichtiger.

Dabei geht es mir nicht darum, dass dein Kind alles alleine entscheiden soll. Wir Erwachsnen sind für einen sicheren Rahmen zuständig, in dem sich das Kind bewegen kann. So kann eine sinnvolle Entscheidung für ein kleines Kind sein, sich zwischen zwei Büchern entscheiden zu dürfen. Oder zu entscheiden, welchen der beiden Schlafanzüge es heute anziehen möchte.

Das Mitbestimmen hilft die Kooperationsbereitschaft deines Kindes zu erhöhen. Es hilft deinem Kind, mit einem guten Gefühl ins Bett zu gehen. Wenn sich ein Kind von den Erwachsenen gesehen fühlt und ernst genommen wird, verringert es die Gefahr abends in einen Machtkamp mit dem Kind zu geraten. Nach Machtkämpfen fühlt sich am Ende niemand wohl und keiner kann entspannt einschlafen.

Je Älter dein Kind wird, umso wichtiger wird der Punkt der Mitgestaltung.

Einschlafbegleitung für Babys 12 – 24 Monate

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Das neu gewonnen Lieblingswort der Kinder heisst meistens: „NEIN“

WAS HELFEN KANN:

  • Nicht in einem Machtkampf verwickeln Lassen
  • Vorhersehbare Rituale Können helfen
  • Mittagsschlaf nach Draußen verlegen (Trage/ Kinderwagen)
  • Kinder schlafen auch woanders (Kita/ Tagesmutter / Oma)

    Einschlafbegleitung für Babys 24 – 36 Monate

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    Mitbestimmung ist enorm wichtig, aber bitte überfordere dein Kind damit nicht. Den Rahmen geben die Eltern vor. 

    WAS HELFEN KANN:

    • Mitbestimmung: Aussuchen lassen, welches Buch, Schlafanzug, erst Zähne putzen oder Anziehen,..
    • Guter Zeitpunkt, Kinder an das eigene Bett zu gewöhnen. (Schlafen wie die Großen)
    • Vor dem Schlafen auf die Toilette